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Flaumfeder #2: Braucht die Taufe ein Update?

Bethany • 13. Oktober 2019
„Was heißt es, gemeinsam Kirche zu sein?“ Zu dieser ersten Frage aus der Themensammlung des synodalen Forums „Priesterliche Lebensform“ verweist Claret de la Touche auf das Liebesgebot Jesu (Joh 13, 34) – nachzulesen im Blogpost „Flaumfeder #1“.

Welche Gedanken mag Claret de la Touche zur zweiten Frage des Forums äußern, die da lautet: „Was bedeutet es heute, getauft zu sein?“

Die Formulierung dieser Frage überrascht. Es klingt so, als wandle sich die Bedeutung der Taufe im Laufe der Geschichte.

Dabei geht doch die Taufe auf den unmittelbaren Auftrag Jesu zurück (Mt 28, 19).

Als grundlegendes Sakrament und als Voraussetzung für alle anderen Sakramente ist die Taufe so wichtig, daß im Notfall jeder Christ, ja sogar ein Nichtchrist, sie spenden kann. Er muß dabei lediglich die Absicht haben, das zu tun, was die Kirche tut, wenn sie tauft. Normalerweise spendet der Bischof, ein Priester oder ein Diakon das Sakrament der Taufe.

Die Taufe bezeichnet uns mit einem unauslöschlichen Siegel. Sie ist der Beginn eines neuen Lebens in Christus (Röm 14, 8): „Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn.“

Die Taufe nimmt uns hinein in Jesu Leiden und Sterben und befreit uns dadurch von der Erbsünde und allen persönlichen Sünden. Sie läßt uns auch mit Jesus Christus auferstehen zu einem Leben ohne Ende.

Die Taufe ist ein unverdientes Geschenk Gottes, der uns voraussetzungslos annimmt. Wir werden als seine Kinder in einen Freundeskreis, die Familie Gottes, aufgenommen. Dieser Freundeskreis wird uns nie – weder im Leben noch im Tod – allein lassen.

Getauft sein heißt also: meine persönliche Lebensgeschichte taucht ein in den Strom der Liebe Gottes.

So etwa formuliert es auch Claret de la Touche:
„Welch wunderbarer, heiliger Austausch findet da statt zwischen dem Schöpfer und dem treuen Geschöpf, zwischen Gott und Mensch! Es ist wie ein ununterbrochenes Herüber- und Hinüberfluten.“

Wer, wie Claret de la Touche, aus einer solchen Erfahrung lebt, wird sich auch heute als Getaufter einsetzen für das Reich der Unendlichen Liebe.

In welcher Haltung dieser Einsatz geschehen soll, beschreibt Claret de la Touche folgendermaßen:
„Dem lieben Gott macht es gewiß Freude, wenn er uns unter seiner Anregung mit Eifer und Treue arbeiten sieht, um sein Werk auf alle nur mögliche Weise zu fördern. Doch will er keine natürliche Geschäftigkeit, keine kopflose Überstürzung. Er ist zufrieden, wenn wir mit Ruhe vorangehen, ohne seine Stunde zu beschleunigen. Die von Gott bestimmte Stunde ist immer die beste.
Andererseits würde der gute Meister gewiß auch nicht zufrieden sein, wollten wir ganz untätig bleiben und in gewissem Sinn ihn zwingen, seine Stunde später anzusetzen, infolge unserer Schlaffheit und Trägheit, unseres Mangels an Gottvertrauen oder irgendeiner anderen Verschuldung unsererseits.
An sich liegt wenig daran, ob wir bei unserem Tod ein Werk vollendet haben, ob es uns gelungen ist oder nicht. Es genügt, daß wir mutig den Teil an Arbeit und Mühe auf uns genommen haben, der uns zugewiesen war.“

Etwas anderes kann es wohl auch heute nicht bedeuten, getauft zu sein…






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