Das neue Blog-Jahr fängt überraschend anders an…
Eifrige Leser unseres Blogs kennen ihn bereits: Johannes Benedikt Köhler. Die Beiträge
„Shalom, Johannes Benedikt!“ und
„Danke, Johannes Benedikt!“ gehören zu den meistgelesenen Posts. Sie gewähren ein wenig Einblick in das Leben eines jungen Mannes, der seinen Weg in den Fußstapfen Jesu sucht. Wer sich für Details interessiert, findet am Ende dieses Blogposts einen weiterführenden Link.
Bevor es endlich losgeht mit dem eigentlichen Gastbeitrag, noch ein Antwortversuch auf die Frage der „
Blogozesen-Skeptiker“:
„Warum bloggen Christen unverdrossen weiter im neuen Jahr 2021?“
Johannes Benedikt Köhler zitiert ins seinem Gastbeitrag die Sendung des heiligen Franz von Assisi:
das Evangelium verkünden –
„notfalls mit Worten“.
Dieser Auftrag des Franz von Assisi an seine Minderbrüder ist eine bemerkenswerte Empfehlung an alle Christen. Auch die Freunde von Bethanien verstehen sich (im Sinne dieser Empfehlung) vor allem als Betende und Wirkende im Dienst der Unendlichen Liebe.
Im Internet-Zeitalter gehört zu diesem Dienst jedoch auch das „digitale Zeugnis“. Die Zeugen können heute nicht auf die üblichen digitalen Formate (Sprache und Bild) verzichten.
Wie man im digitalen Umfeld das Wort als „Notfallmittel“ treffend nutzen kann, davon kannst Du Dich jetzt (endlich!) im ersten Gastbeitrag von Johannes Benedikt Köhler überraschen lassen.
Auch mich hat das Leben von bestimmten Priestern inspiriert und wohl mehr geprägt als deren konkreten Worte, vielmehr ihre Art den Glauben zu leben und priesterlich zu wirken. Zwei bereits verstorbene Geistliche möchte ich hier hervorheben und von ihnen erzählen.
Der eine ist mein Heimatpfarrer Artur Gläßer, der mich nicht nur getauft hat, sondern bei dem ich auch die Sakramente der Buße und Eucharistie zum ersten Mal empfangen habe und der darüber hinaus ein guter Freund der Familie war. Der große Prediger oder akademische Theologe war er wohl nicht, aber ein geschätzter Seelsorger. Seine ruhige, würdige Weise, den Gottesdienst zu feiern, sprach alle an: Kinder, Jugendliche, Erwachsene jeden Alters. Sein Umgang mit den Menschen war humor- und respektvoll. Er konnte das Leben und die Gemeinschaft genießen, weil er fest im Glauben stand, der ihn offensichtlich das ganze Leben getragen hat: Auf dem langen Weg zum Priestertum als Spätberufener und auch nach seinem Schlaganfall, nachdem er kaum noch sprechen, aber die vertrauten Gebete des Vater Unsers oder auch des Magnifikats beten konnte. Ich glaube, immer haben die Menschen bei ihm gespürt, dass er ihnen ganz im Sinne Jesu begegnet ist. Dabei hat er eine tiefe, einfache Frömmigkeit gelebt, die er nicht zur Schau gestellt hat, die aber stets spürbar war und sich auch darin zeigte, dass er nach seiner Pensionierung weiterhin priesterliche Dienste übernahm und jeden Tag die Eucharistie feierte.
Die zweite Priestergestalt, die für mich beeindruckend war, war mein Praktikumspfarrer Franz-Josef Kremer. Als bei seinem Requiem der Pfarrgemeinderatsvorsitzende die Worte des Psalm 69,10 „der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt“ zitierte und hervorhob, mit welcher Einsatzbereitschaft Pfarrer Kremer für die Menschen da war, da traf er den Nagel auf den Kopf. Er war ein Priester, der für mich sehr überzeugend die Ganz-Hingabe gelebt hat, der sich wirklich hat in Dienst nehmen lassen – und der wirklich sich wortwörtlich verausgabt hat für sein seelsorgerisches Wirken. Ich habe es selbst erlebt, wie er des Nachts noch sich um die liegengebliebene Verwaltung gekümmert hat – mit Kaffee und Zigaretten am Schreibtisch – weil er sich am Tag für jeden Zeit genommen hatte, der etwas von ihm brauchte. Zugleich war er ein kulturell und theologisch interessierter Mann, der offensichtlich viel las und dem der Theaterbesuch ein Ausgleich zur Arbeit war.
Beide Priester sind für mich durchaus beispielhaft, weil sie anders gelebt haben, entschieden – und dabei glücklich und erfüllt wirkten. Ich glaube, sie beide haben ihren Dienst wirklich „für Gott und die Menschen“ getan. Beide haben überzeugt durch ihren Lebensstil, der durch ihren priesterlichen Dienst geprägt war. Ich halte sehr viel von dem Wort von Paul Claudel: „Rede von Christus nur dann, wenn Du gefragt wirst. Aber lebe so, dass man Dich fragt.“ Ich glaube, diese Priester haben so gelebt, dass sie gefragt wurden und sie waren „stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). Auch viele andere Priester, Ordensleute oder pastorale Mitarbeiter leben so, leider nicht alle. Welche missionarische Kraft würde von der Kirche ausgehen, wenn alle Gläubigen, besonders auch die Priester versuchten, mit ihrem ganzen Leben Zeugen zu sein?
Soweit der Text des Gastbeitrags...
Er schließt mit einem Satz, dessen Kernaussage genau dem entspricht, was
Claret de la Touche in einem Dokument aus dem Jahr 1912 formuliert. Im Jahr 2021 ist diese Aussage offensichtlich immer noch hochaktuell und würde folgendermaßen lauten:
„Vor mehr als 2000 Jahren haben zwölf Männer die Welt verwandelt; doch waren es nicht bloß Männer, sondern Priester! Auch heutzutage könnten zwölf Priester die Welt umwandeln.“
Die Freunde von Bethanien sagen – wie schon einmal – „Danke, Johannes Benedikt!“ Danke von Herzen für dieses inspirierende Zeugnis.
Und für alle Blog-Leser – wie versprochen – hier der Link zur
Website von Johannes B. Köhler.