Die interessante Serie „Aus dem Priesterseminar“
von Johannes Benedikt Köhler auf der Website von www.katholisch.de hat die Freunde von Bethanien inspiriert. In einem Blogpost haben sie deshalb unter dem Titel „Shalom, Johannes Benedikt!“
den Dialog mit dem Autor eröffnet.
Wir freuen uns sehr, daß Johannes Benedikt persönlich geantwortet hat und danken ihm herzlich für die Erlaubnis, seine Mail im Original zu veröffentlichen.
„Liebe Freunde von Bethanien,
leider wurde Ihre Nachricht erst gestern an mich weitergeleitet. Vergelt's Gott und vielen Dank für Ihr Gebet!
Zu Ihrer Frage: Entscheidend sind sicher überzeugende Menschen, insbesondere Priester, die junge Menschen begeistern können.
Wo die jungen Menschen außerhalb des Sonntagsgottesdienstes keinen Bezug zu ihrem Priester haben, gibt es selten den Wunsch danach Priester zu werden. Hier sind insbesondere die Priester und die anderen Seelsorger gefragt, dass sie sich die Zeit nehmen, den jungen Menschen zu begegnen.
Wichtig ist sicher auch, dass jungen Menschen in den Gemeinden Möglichkeiten und Freiräume gegeben werden, sich auszuprobieren. Sei es in Jugendgottesdiensten, Gruppenstunden oder wo auch immer. Die Gemeinden sollten dort die jungen Menschen unterstützen und nicht mit Bedenken oder Einwänden blockieren. - Wenn etwas mal daneben geht, ist das auch kein Problem, wenn der Einzelne an dieser Erfahrung wächst.
Glücklicherweise habe ich das so in meiner Pfarrgemeinde und auch bei den Pfadfindern erfahren können.
Wichtig ist zudem aber auch, wie in den Gemeinden über Priester(bilder, -rolle...), das Thema Berufung überhaupt und die Berufe der Kirche gesprochen wird. - Hören die jungen Menschen immer nur von den Belastungen - oder gibt es auch mal Gelegenheiten, wo in Predigt, Katechese oder Gespräch, das Schöne und Erfüllende am Beruf und der eigenen Berufung betont wird?
Mit Blick auf den Einzelnen ist es dann wichtig zu sehen, dass manchem eine direkte Ansprache gut tut, andere hingegen sich dadurch gedrängt fühlen könnten. - In jedem Fall haben junge Menschen, die von ihrer Berufung erzählen, es verdient, dass sie Respekt und Solidarität erfahren. Wobei es ein schmaler Grad sein kann zwischen einer angemessenen Unterstützung und einer, die denjenigen überfordern kann. Ein klarer und wohlwollender Blick auf jeden Einzelnen ist darum entscheidend.
Last, but not least: Das Gebet um geistliche Berufungen ist sehr wichtig, wenn nicht entscheidend. Es trägt sicher auch zu einer Atmosphäre bei, in der junge Menschen gern und offen über ihre Berufung sprechen können, damit sie diese dann weiter prüfen und vertiefen können.
Gruß und Segen
Johannes B. Köhler stud. theol. et phil.“
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen – außer der Versicherung: "verbunden im Gebet" – zum Beispiel übermorgen, am Priester-Donnerstag bei der Bethanien-Stunde im Dezember 2019!