„Eine Flaumfeder, die im Winde dahintreibt“, so beschreibt Claret de la Touche ihr Leben als Botin der Unendlichen Liebe. Sie drückt in diesem überraschenden Bild zunächst aus, was sie als ihren Daseinsgrund erkannt hat:
„Gott ist die Liebe, und er wünscht von uns nur unsere Liebe. Öffnen wir ihm also unser Herz, daß er es ganz in Besitz nehmen kann.“
Claret de la Touche hat ihr Herz der Unendlichen Liebe geöffnet, und Gott hat seine „Flaumfeder“ in ihrem irdischen Leben recht heftig umhergewirbelt. (Wer mag, kann die Einzelheiten im Blog nachlesen.)
Das Bild von der Flaumfeder beschreibt nicht nur, was Claret de la Touche als ihren Daseinsgrund erkannt hat. Es deutet darüber hinaus die Art und Weise an, wie sie ihre Bestimmung lebt:
„Gott lieben ist etwas Beglückendes; sich von Gott lieben lassen, scheint der Natur manchmal hart zu sein. Gott hingegen findet mehr Wohlgefallen und Freude im Lieben als im Geliebt-Werden. Machen wir also Gott diese Freude, lassen wir uns von ihm lieben, ruhen wir still in seinen Vaterarmen, bereit, alles anzunehmen, alles zu tun, alles zu leiden.“Das ist ein Regiewechsel: Gott wird dadurch zum Kapitän der Seele.Ein größerer Gegensatz zu aktuellen christlichen Lebenskonzepten scheint kaum vorstellbar. Blickt man beispielsweise in die Arbeitspapiere des Synodalen Weges, so dominieren dort Schlagworte wie Machtmißbrauch, Gewaltenteilung, Strukturen… Zentrale Begriffe des katholischen Glaubens fehlen: Hingabe, Opfer, Reinheit…
Gibt es bei aller Unterschiedlichkeit Brücken zum gegenseitigen Verständnis? Weisen möglicherweise die Erfahrungen einer Nonne aus dem vergangenen Jahrhundert die Richtung zu einer Alternativroute?
Claret de la Touche spricht von Gott
„auf die entschiedenste Weise, die es gibt: aus der Erfahrung. Genau diese Sprache, die Sprache der direkten Kommunikation, wird vielleicht eines Tages den Menschen den Glauben wiedergeben.“
Das sagt André Frossard über Claret de la Touche. Falls diese Vermutung zutrifft, dann lohnt die aufmerksame Lektüre ihrer Schriften auf der Suche nach Beiträgen zu aktuellen Gesprächsrunden.
Lesen Sie selbst, was Claret de la Touche zu den drängenden Fragen ihrer Zeit geschrieben hat – urteilen Sie selbst, ob ihre Erfahrungen auch Wegweisung für die Fragen unserer Zeit bieten können.
Ab heute gibt es in loser Folge Gelegenheit zu diesem Experiment unter dem Titel:
Wirbelnde Gedanken einer Flaumfeder im Wind.